Markus Urban ist Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank AmmerGäu eG. Der Sitz der Bank ist in Rottenburg a. Neckar-Ergenzingen in Baden-Württemberg. Bei einer Bilanzsumme von 667 Mio. Euro arbeiten 104 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der erfolgreichen Bank.
Herr Urban, zunächst Herzlichen Glückwünsch zur Wiederwahl als IG-Regionalvertreter im Bereich des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes – West. Sie haben alle Stimmen der Mitgliedsbanken aus dem BWGV-Bereich West erhalten. Zusätzlich engagieren Sie sich seit einiger Zeit in der IG als einer der beiden Stellvertreter des Bundessprechers Hendrik Freund.
Seit wann sind Sie Regionalsprecher und stellv. Bundessprecher der IG?
Markus Urban: In das Amt des Regionalsprechers für den bwgv wurde ich 2018 gewählt. Im Zuge der Neuaufstellung im Vorstand der IG 2023 wurden Jörg Porsche und ich als Stellvertreter unseres Bundessprechers Hendrik Freund von unseren Vorstandskollegen gewählt.
Die Bundessprecher und die Regionalvertreter der IG haben sich verschiedene Fachgebiete zugeordnet. Was sind die fachlichen Schwerpunktthemen für Sie in der IG?
Markus Urban: Neben dem regelmäßigen Austausch mit unserem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV), bringe ich mich in die Bereiche Informationstechnologie und Prozessorganisation sowie das Aufsichtsrecht mit ein. Besonders hilfreich ist dabei auch der Bezug zur Gremienarbeit in den Verbänden. Die aufsichtsrechtlichen Themen-/Problemstellungen versuche ich im „Gesprächskreis Kleine Banken“ bei der BaFin sowie im Arbeitskreis „Weniger ist mehr“ positiv zu begleiten.
Neben Ihrer Person ist Jörg Porsche ein weiterer Stellvertreter vom IG-Bundessprecher Hendrik Freund. Wie funktioniert die Zusammenarbeit in der Runde der Bundessprecher und mit den Regionalvertretern?
Markus Urban: Das ist für mich das Entscheidende. Die Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll und macht viel Spaß. Wir arbeiten sehr professionell und sind sehr gut organisiert, vor allem dank Hendrik Freund. Es ist beeindruckend welches Pensum wir gemeinsam absolvieren und wie viel Impulse und Mehrwerte in unserem Vorstandsteam entstehen.
Fast jeden Monat treten neue Volksbanken und Raiffeisenbanken der IG als Mitglied bei. Inzwischen ist fast die Hälfte aller Genossenschaftsbanken in Deutschland Mitglied bei der IG. Was war damals der Antrieb Ihrer Bank Mitglied bei der IG zu werden?
Markus Urban: Die IG ist für mich „Genossenschaft pur“. Wenngleich die IG ein e.V. ist, haben sich über 300 Banken organisiert, um nach genossenschaftlichen Prinzipien ihre Interessen zu bündeln und somit ihre Zukunftsfähigkeit weiterzuentwickeln. Insofern war für unsere Bank klar, dass die IG uns konkrete Mehrwerte bietet. Frei nach Friedrich Willhelm Raiffeisen: „Was einer nicht schafft, das schaffen viele.“
Was sind ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte, damit auch kleine und mittlere Genossenschaftsbanken eine gute Zukunft vor sich haben?
Markus Urban: Der wichtigste Punkt sind die Menschen. Wenn es uns gelingt Menschen für unser Geschäftsmodell und unsere Werte zu begeistern, dann werden wir in eine erfolgreiche Zukunft gehen. Bankspezifisch muss uns die Transformation gelingen. Dazu benötigen wir eine leistungsstarke IT, die schnell und zuverlässig auf die Entwicklungen reagiert. Dabei wird die Nutzung von KI ein wichtiger Hebel sein. Eine wichtige Nebenbedingung ist eine sachgerechte und proportionale Regulatorik.
Neben dem BVR in Berlin gibt es noch 4 Regionalverbände in Deutschland, welche die Genossenschaften vertreten. Was kann eine IG besser oder anders?
Markus Urban: Die IG hat, was in der Natur der Sache liegt, die Kundensicht im Fokus. Uns begegnen immer wieder Konzepte, die für unsere kleinen und mittleren Banken nicht umsetzbar sind. Da fehlt der Blick in unsere Banken, zu unseren Kunden, aber auch in unsere GuVs. Wo wir uns zu den Verbänden nicht unterscheiden: Wir wollen eine starke und erfolgreiche GFG!
Im letzten Jahr konnte die IG auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Glauben Sie, dass die IG in Zukunft noch benötigt wird?
Markus Urban: Leider ja. Angefangen von den Gremienbesetzungen, welche die Strukturen und Interessen der Primärstufe nicht annähernd abbildet, bis hin zu den Produkten, Dienstleistungen und Konzepten unserer Partner in der GFG, ist es notwendig, die Bedarfe und Anforderungen der kleinen und mittleren Genossenschaftsbanken zu positionieren, um eine adäquate Berücksichtigung zu gewährleisten.
Zuletzt noch eine persönliche Frage: Nach vielen Arbeitsstunden in der Bank und für die IG gibt es zum Ausgleich bestimmt auch ein oder mehrere Hobbys.
Markus Urban: Neben dem „Hobby“ IG bin ich gerne in der Natur, mache Sport, bin ehrenamtlich engagiert und spiele Theater bei der Kolpingsfamilie.
Das klingt nach einem guten Ausgleich. Herr Urban, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Freunde und Erfolg bei der Arbeit in der Interessengemeinschaft und in Ihrer Bank.