Torsten Leinweber ist Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank im Fuldaer Land eG. Der Sitz der Bank ist in Großenlüder. Großenlüder ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Fulda. Bei einer Bilanzsumme von 623 Mio. Euro arbeiten 114 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der erfolgreichen Bank.
Herr Leinweber, zunächst herzlichen Glückwünsch zur Wiederwahl als IG-Regionalvertreter im Bereich des Genossenschaftsverbandes (GV).
Sie haben alle Stimmen der Mitgliedsbanken aus dem GV-Bereich erhalten. Nun können Sie sich in einer weiteren Periode in der IG und unsere kleinen und mittleren Genossenschaftsbanken einbringen.
Seit wann sind Sie als Regionalsprecher der IG tätig?
Torsten Leinweber: Mit großer Freude und Leidenschaft vertrete ich seit der Wahl im Jahr 2019 als Regionalsprecher im Bereich des Genoverbands e. V. die Interessen der kleinen und mittleren Volks- und Raiffeisenbanken. Ganz herzlich möchte ich mich bei den Mitgliedsbanken für die Wiederwahl bedanken!
Die Bundessprecher und die Regionalvertreter der IG haben sich verschiedene Fachgebiete zugeordnet. Was sind die fachlichen Schwerpunktthemen für Sie in der IG?
Torsten Leinweber: Das Thema „Aufsichtsrecht und Regulatorik“ ist mein absolutes Steckenpferd. In diesen Bereichen haben wir die letzten Jahre viel für die kleinen Banken erreicht, beispielhaft möchte ich die Aufsichtsmitteilung der BaFin aus dem November 2024 nennen. Weitere Erleichterungen werden aktuell GFG-intern erarbeitet, an denen zahlreiche IG-Banken beteiligt sind. Hierfür herzlichen Dank an alle beteiligten Banken! Zudem bin ich in mehreren Arbeitskreisen bei der BaFin vertreten, beispielhaft dem Fachgremium MaRisk, und unter dem Label „Weniger ist mehr“ haben wir den Schulterschluss mit den Sparkassen vollzogen. Gemeinsam genießen wir eine hohe Anerkennung bei der BaFin, der Deutschen Bundesbank, bei der Politik und teils auch bei den relevanten europäischen Einrichtungen. Hier wird noch einiges kommen, beispielhaft ist der aktuelle MaRisk-Review zu nennen. Ergänzend fungiere ich als Ansprechpartner für den Genoverband e. V.
Der Vorstand der IG besteht aus 12 Mitgliedern. Seit zwei Jahren ist Hendrik Freund der Bundessprecher der IG. Zu Seite sehen ihm 11 weitere Regionalvertreter. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Torsten Leinweber: Die Zusammenarbeit im Team funktioniert hervorragend. Man merkt sofort, dass es sich um Praktiker handelt, die zumeist noch direkten Kundenkontakt haben. Jeder bringt seine Stärken ein, es wird konstruktiv und hart diskutiert sowie gearbeitet, alles verbunden mit dem Ziel: Den kleinen und mittleren Banken einen Mehrwert zu stiften und deren Interessen zu vertreten.
Mit über 310 Mitgliedern sind inzwischen fast die Hälfte aller Genossenschaftsbanken in Deutschland Mitglied bei der IG.
Was war damals der Antrieb ihrer Bank Mitglied bei der IG zu werden?
Torsten Leinweber: Die ziel- und praxisorientierte Vertretung der Interessen der kleinen und mittleren Banken, der sachliche und persönliche Austausch mit den Kollegen und der geniale Zusammenhalt aller Mitglieder unserer IG.
Was sind ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Punkte, damit auch kleine und mittlere Genossenschaftsbanken eine gute Zukunft vor sich haben?
Torsten Leinweber: Die wichtigsten Punkte sind: 1. Gelebte Kunden- und Mitarbeiterorientierung 2. Wirtschaftliche, regulatorische und digitale Effizienz und 3. Vernetzung in der GFG und darüber hinaus.
Neben dem BVR in Berlin gibt es noch 4 Regionalverbände in Deutschland, welche die Genossenschaften vertreten. Was kann eine IG besser oder anders?
Torsten Leinweber: Die IG ist kein Konkurrent zu einem der Verbände, jedoch ggf. in manchen Themen ein gewisses Korrektiv. Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Verbänden ist sehr gut, da der Praxisbezug der IG Banken enorm hoch ist. Ein konstruktive Zusammenarbeit in der Sache schafft gemeinsame Stärke und Vertrauen für die gesamte GFG.
Im letzten Jahr konnte die IG auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Glauben Sie, dass die IG in Zukunft noch benötigt wird?
Torsten Leinweber: Unser Ziel wäre erreicht, wenn es die IG nicht mehr benötigt. Das wird jedoch aufgrund der genannten Themen auf absehbare Zeit nicht der Fall sein. Die Herausforderungen gerade im Vertrieb aufgrund der Veränderung des Kundenverhaltens sind enorm hoch. Zudem wird es noch einige Zeit dauern, bis die begonnen aufsichtlichen Erleichterungen und der Wille zur Deregulierung ihre Wirkung entfalten werden. Also benötigt die GFG aktuell eine IG mehr als je zuvor und ich freue mich darauf, weiter aktiv mitgestalten zu können.
Zuletzt noch eine persönliche Frage: Nach vielen Arbeitsstunden in der Bank gibt es zum Ausgleich bestimmt auch ein Hobby.
Torsten Leinweber: Ja, als Ausgleich dienen verschiedene sportliche Betätigungen, getreu dem Motto: Mens sana in corpore sano. Zudem begeistern mich alte Traktoren, die teils auch noch im Einsatz sind, z. B. bei der Waldarbeit. Und natürlich last not least bedarf es einer tollen Familie, die den enormen zeitlichen Aufwand für unsere Raiffeisenbank und die IG unterstützt.
Herr Leinweber, vielen Dank für das Gespräch.